Samstag, 9. Mai 2020

Menschen von wenig Schöpfungskraft hatten doch genug, um auf die Idee der freien Äußerung zu kommen.
Wenn ein Volk eine unmögliche Staatsform fordert, bekommt es eine mögliche Staatsform in Feindschaft mit ihm.
Die gütigste Gabe, die unser Zeitalter der Nachwelt überliefern vermag, ist, daß es ihr ein dunkles sei.
Es gab in England eine uralte Überlieferung der Stiff-Upper-Lip: der Gelassenheit und Gleichmut, ja sogar der Fröhlichkeit angesichts der Not und Gefahr. Aus alten Zeiten hören wir diese Worte: 
                              Iċ tó sóðe wát
þæt biþ in eorle            indryhten þéaw
þæt hé his ferþlocan           fæste binde,
healde his hordcofan            hyċġe swá hé wille.
Ne mæg wériġ mód            wyrde wiþstondan
ne se hréo hyġe            helpe ġefremman.
Forðon dómġeorne         dréoriġne oft
in hyra bréostcofan          bindaþ fæste . . .

[Fürwahr weiß ich, es herrscht beim Edelmann eine edle Sitte, daß er seinen Seelenkasten festbindet und seine Gedanken bewacht, denke er, was er wolle. Nicht kann ein ermattetes Gemüt dem Schicksal widerstehen, ein unruhiger Geist nicht Hilfe schaffen. So, diejenigen, die nach Ehre streben, binden oft in Brust ihre trostlosen Gedanken fest.]
Im Laufe des 20. und 21. Jahrhunderts ist diese Überlieferung, diese Sitte, fast verlorengegangen. Jetzt haben wir in dem Massenmelodram, das wir Gesellschaft nennen, eine Gefühlshemmungslosigkeit, die keinen Anstand kennt.

Samstag, 18. April 2020

Nur zwei erwähnenswerte Gegner hat der Liberalismus heute: Gott und Natur.
Eine Voltairische Fehlzuschreibung in Übersetzung.—Ich missbillige, was Sie sagen, und während ich Sie verunglimpfe, lasse ich mir die Gelegenheit, edelmütig zu klingen, nicht entgehen.
Nichts scheint so wichtig, wie es auf den ersten Blick erscheint—oder: Nachlässigkeit obsiegt am Ende.
Der Feminismus hat sogar die Frauenfeindlichkeit entwürdigt.
Das Fühlen ist der Weg zum Geist, sagt der Mensch, versinkend im Sumpf des Fleisches.
Ex confusione semper aliquid novi. Das Verwechslung des Zufälligen mit dem Wesentlichen ist ein Nährboden für Ideen, oder, anders gesagt, eine Brutstätte von Blödheiten.

Samstag, 25. April 2015

Jeder gute Herrscher, so wie jeder gute Priester, dreht dem Volk den Rücken zu, um es zu führen, und blickt aus- und aufwärts nach etwas Höherem.
Wenn die rassisch-biologische Ungleichheit der Menschen nicht eine offenkundige Tatsache wäre, hätte sie wenig Beleidigungskraft.
Nicht einmal andere Libertäre können Libertäre von der Lächerlichkeit des Libertarismus überzeugen.

Sonntag, 10. März 2013

Es gibt Menschen, die eher für ihr Bekenntnis kämpfen und sterben, als nach seinen Vorschriften leben und sich fügen wollen.

[Abwandlung von: »Ist es nicht sonderbar, daß die Menschen so gerne für die Religion fechten, und so ungerne nach ihren Vorschriften leben?« G.C. Lichtenberg, Sudelbücher L (1796-1799), Nr.701, Sudelbücher (Frankfurt am Main und Leipzig: Insel Verlag, 1984), S.513.]
Der Freisinn befreit das, was zum Sklaven macht.
Leute haben es schwer zu begreifen, daß die Dreieckigkeit an sich kein Aussehen hat.
Der Gottesleugner ist dafür zu loben, daß er die reale Existenz derjenigen Ausgeburt seines Irrglaubens, die er Gott nennt, leugnet.

Donnerstag, 6. Dezember 2012

Die zunehmende Ausgereiftheit unserer Technik hilft uns, die zunehmende Rohheit unseres Menschseins zu übersehen.
Europa ist dümmer als jemals zuvor. Es ist auch selbstzufriedener und -gefälliger. Hier besteht zweifellos ein Zusammenhang.

Montag, 19. November 2012

Gottlosigkeit trägt keine Saat der Größe in sich. Sie ist der Stolz der letzten Menschen.