Die Ästhetik wird nicht erhöht, indem man sie höher einstuft als die Ethik, denn dabei schätzt man nicht mehr, dass das Schöne an dem teilhat, was die Ethik zur höchsten Erkenntnis macht: dem Guten.
Donnerstag, 14. Dezember 2023
Sonntag, 3. Dezember 2023
Man stürzt den Mechanomaterialismus als Weltanschauung nicht, indem man etwas jenseits der Welt postuliert: Geist, Göttlichkeit, Himmel usw., einen Bereich oder Zustand des Seins, der von seinem Griff verschont bleibt. Diese Herangehensweise setzt nicht nur die Wahrheit der Anschauung voraus, soweit sie geht, nämlich die Welt, sondern stärkt auch dadurch das Vertrauen derjenigen, die sie ausdrücklich als solche befürworten, jener, die bereits zufrieden sind, dass alles nur so weit geht und nicht weiter, sprich, dass die Welt (so angeschaut) alles ist, nämlich das All, das Universum. (Vernunftwidrigkeiten erscheinen eher vernünftig, und das Vertrauen in sie gut begründet, wenn fast alle Menschen, einschließlich vermeintlicher Feinde, sie hochhalten.) Demgemäß hat die Herangehensweise gegen die Weltanschauung keinen Fortschritt gemacht. Sie hat ihr tatsächlich beigesprungen.
Man stürzt ihn vielmehr, indem man zeigt, dass es eine falsche, eine grob falsche Weltanschauung ist. Auf fundierteren Beweisen, auf festeren Erkenntnisgrundlagen und mit wahrhaftigeren und vernünftigeren Metaphern, die das Verständnis besser widerspiegeln als die Metapher der Maschine, sollte man die Anhänger des Mechanomaterialismus zurückdrängen, bis nur die Standhaftigsten übrigbleiben, die dann vielleicht darauf zurückgreifen, etwas jenseits der Welt zu postulieren, irgendeine Existenzebene, oder eine abgelegene Zone, in der ihre wunderbar konstruierte Maschine weiterhin in Betrieb bleibt. Auf diese Weise könnten sie aufhören, von der Welt als All, der Welt als Universum zu sprechen, und wieder von der Welt als Nicht-Alles—und daher von dem, was darüber hinaus liegt. Ach, aber hier bin ich endlich ins Fantastische abgerutscht . . .
Donnerstag, 4. Juni 2020
Samstag, 9. Mai 2020
Iċ tó sóðe wát
þæt biþ in eorle indryhten þéaw
þæt hé his ferþlocan fæste binde,
healde his hordcofan hyċġe swá hé wille.
Ne mæg wériġ mód wyrde wiþstondan
ne se hréo hyġe helpe ġefremman.
Forðon dómġeorne dréoriġne oft
in hyra bréostcofan bindaþ fæste . . .[Fürwahr weiß ich, es herrscht beim Edelmann eine edle Sitte, daß er seinen Seelenkasten festbindet und seine Gedanken bewacht, denke er, was er wolle. Nicht kann ein ermattetes Gemüt dem Schicksal widerstehen, ein unruhiger Geist nicht Hilfe schaffen. So, diejenigen, die nach Ehre streben, binden oft in Brust ihre trostlosen Gedanken fest.]